Wir sind Helden

Publiziert am 11. März 2011 von Alltec Bürokonzept

Was können moderne Unternehmen vom Heldenmythos lernen? Zu Besuch auf dem interdisziplinären Symposium zum Heldenprinzip an der UdK in Berlin.

Und damit ist hier nicht expliziert die Band gemeint. Wir alle sind es oder können es sein. Der Heldenmythos ist seit Jahrtausenden in allen Kulturen Grundlage, wie Geschichten erzählt werden. Das Erzählen in Romanen und Filmen folgt auch heute noch einem, immer variierten Muster. Der Held/ die Heldin wird mit einem Problem, Konflikt oder einer Aufgabe konfrontiert, er/ sie stellt sich der Situation, meist mit Unterstützung durch einen Freund oder Lehrer, der Held/ die Heldin kämpft, verändert sich, siegt und steigt oft wie Phönix aus der Asche empor. Damit folgt das Geschichtenerzählen einem archetypischen Muster, einem Muster, das wir alle schon oft durchlaufen haben. Wir alle standen vor Veränderungen, mussten Konfliktsituationen meistern, haben unsere inneren Widerstände gespürt, mit uns und der Situation gekämpft, wir haben erkannt, gelernt, uns verändert und sind vielleicht über uns hinausgewachsen.

Einer, der sich intensiv mit Mythologie und dem Heldenmythos beschäftigte, war Joseph Campbell. Sein Buch „Der Heros in tausend Gestalten“ hat sich seit seiner Erscheinung 1949 zu einem Standartwerk entwickelt. Paul Rebillot, griff dann den Heldenmythos auf und entwickelte aus ihm ein gestalttherapeutisches Gruppenseminar.

Nun versucht ein Forschungsprojekt der UdK Berlin Heldenmythos und Innovationsmanagement für Unternehmen zusammen zu bringen.

Mythen erzählen immer von Veränderung, Neuerung und Entwicklung. Stärken und Potentiale werden in ihnen entdeckt und gefördert, Widerstände aufgelöst, Herausforderungen gemeistert, Veränderungssituationen durchschifft und Visionen gelebt. Unternehmen müssen sich ständig verändernden Situationen anpassen – sie wollen innovativ, kreativ, fit sein, wirtschaftlich agieren und ökologisch Verantwortung übernehmen. Unternehmen sehen sich in unserer globalisierten Welt vor große Herausforderungen gestellt. Die Innovationsdramaturgie nach dem Heldenprinzip soll kleinen und mittleren Unternehmen helfen, Innovationsprozesse zu meistern. Die Struktur der Heldenreise wird von der Projektgruppe für Entwicklungs- und Innovationsprozesse genutzt, um das Potenzial aller Mitarbeiter zu mobilisieren. Die bisherigen Forschungsbereiche sind die Unternehmensentwicklung und der Wokshopzyklus Ring of Leadership, in dem die Führungskräfteentwicklung erprobt wird.

Ende Februar fand in Berlin das interdisziplinäre Symposium zum Heldenprinzip statt. In drei Akten, die an die Heldenreise angelehnt waren, setzten sich die Teilnehmer mit dem Prinzip der Heldenreise und den Praxisfeldern Persönlichkeit und Organisation auseinander.

Die drei Akte –  der Aufbruch, das Land der Abenteuer und die Rückkehr –schafften den Rahmen und Raum für Annäherung, Auseinadersetzung und Diskussion. Durch eine Mischung aus kurzen Vorträgen, Filmen oder Filmsequenzen und Rollenspielen wurde die Heldenreise in ihren Anwendungsgebieten wie Dramaturgie, Persönlichkeitsentwicklung, Medien, Computerspielen, einer Klanginstallation und Organisationen/ Unternehmen beleuchtet. In mehreren kleinen Workshops konnten die Themen, Fragen, Anregungen von den Teilnehmern diskutiert werden.

In dem Spannungsfeld von Sichtbarem und nicht Sichtbarem, von Rationalem und Irrationalem, von Innovationsprozess und Dramaturgie, von Held und Prinzip ist die Arbeit mit dem Heldenprinzip eine Möglichkeit für Unternehmen, Veränderung und Stabilität in Balance zu bringen und visionär zu agieren.

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