Lecker essen im Büro
Essen im Büro, hat oft nicht viel mit Esskultur zu tun. Dass sich daran etwas ändern sollte, sagen nicht nur Ernährungswissenschaftler. Für einige Unternehmen rückt auch Ernährung am Arbeitsplatz in den Fokus betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Essen am Arbeitsplatz wird eher als Zeitkiller oder unliebsame Notwendigkeit und weniger als ein kulinarisches Erlebnis angesehen. Viele Berufstätige essen nebenbei oder huschen in der Mittagspause mal schnell zum nächsten Bäcker oder Imbiss. 10% lassen das Essen während der Arbeitszeit sogar komplett ausfallen und wenn gegessen wird, dann meist zu ungesund. Schokoriegel und Kekse gelten als Zwischenmahlzeit und das Mittagessen fällt häufig zu fettig aus. Schlechte Ernährung wirkt sich negativ auf uns aus, wir können uns schlecht konzentrieren, sind nicht so leistungsstark, bekommen Heißhungerattacken, werden müde, grantig und genervt. Eine ganze Reihe an ernährungsbedingten Krankheiten führt zu Arbeitsausfällen. Es ist also höchste Zeit, den Mahlzeiten am Arbeitsplatz mehr Beachtung zu schenken. Warum sollte nur das Essen mit Freunden und der Familie Freude machen? Esskultur muss vor dem Büro keinen Halt machen.
Gut 20% des menschlichen Energieverbrauches gehen an das Gehirn, auch wenn es nur 2% der Körpermasse ausmacht. Das Gehirn braucht die Energie für alle Denk-, Bewegungs- und Schaltprozesse. Es hat allerdings keinen großen Energiespeicher und muss, um den aktuellen Bedarf an Glucose decken zu können, dem Körper die Energie entziehen. Fehlt dem Gehirn Energie, dann wird der Blutfluss zum Kopf verstärkt und die Glucoseaufnahme über das Blut angeregt. Kann das Gehirn Glucose nicht ausreichend aus dem Blut ziehen, dann folgt Konzentrationsschwäche, wir können nicht mehr so gut denken.
Um produktiv und kreativ Denken und Arbeiten zu können, brauchen wir regelmäßige Mahlzeiten: Ein richtiges Frühstück, gesunde Snacks und ein leckeres Mittagessen. Gesund gelten vor allem Nahrungsmittel, deren Kohlenhydrate der Körper langsam verdaut. Die Klassiker also – Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Reis und Fisch. Auch das Trinken darf nicht vergessen werden, es gilt die Faustregel von 1,5 l – 2 l pro Tag.
Das das Essen am Arbeitsplatz oft vernachlässigt wird, hat auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erkannt. Im Rahmen der Initiative „IN-FORM“, in deren Fokus Ernährung und Bewegung steht, läuft die Kampagne „JOB&FIT – mit Genuss zum Erfolg“. Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. will das Ministerium gesunde Ernährung am Arbeitsplatz thematisieren und das Kantinenessen verbessern.
Auch Ernährungswissenschaftler unterstützen inzwischen Unternehmen und bieten als Teil eines gelungenen betrieblichen Gesundheitsmanagement Ernährungskonzepte an. In Berlin berät zum Beispiel Kerstin Dobberstein Unternehmen. Mit Blick auf gesunde Ernährung organisiert sie Schulungen und Gesundheitstage, prüft und verbessert Kantinen.
Lecker und Abwechslungsreich essen wird auch im Büro bald nicht mehr die Ausnahme sein.